Weltmeisterschaft in England 1966
Ein kleiner Hund namens „Pickels“:
Nachdem der „Jules Rimet“-Pokal während einer Ausstellung in London gestohlen wurde, konnte das Gastgeberland wieder aufatmen, nachdem er einige Tage später von einem Hund namens Pickles unter einem Busch in einem Vorgarten im Süden Londons gefunden wurde.
Sepp Maier’s erster WM-Auftritt
Bereits 1966 begann die Nationalmannschaftskarriere des stets frohgelaunten Sepp Maier. Beim 4:0 gegen Irland in Dublin gab der Torhüter sein Debüt.
Auf den Kapitän ist Verlass
Der Erfolg hat einen Namen: Uwe Seeler. England ist die dritte von vier Weltmeisterschaften, bei denen der Hamburger die Stiefel schnürt. Und Seeler bleibt auch in England ein Mann für die wichtigen Tore. Gegen Spanien spitzelt er den Ball ins gegnerische Tor und sichert den Gruppensieg. Im Viertelfinale schlägt Deutschland trotz einer unterirdischen Leistung Uruguay 4:0. Der Mittelstürmer vom HSV erzielt den dritten Treffer.
Die „Urus“ gehen brutal zur Sache: Verteidiger Troche tritt gegen Lothar Emmerich nach und fliegt vom Platz. Beim Abgang verabschiedet sich Troche bei Uwe Seeler mit einer Ohrfeige. Später gesteht der Sünder: „Ich wollte den deutschen Kapitän provozieren und habe gehofft, dass er zurückschlägt“. Im Halbfinale hat Deutschland hat keine Mühe. Die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön bezwingt die UdSSR mit 2:1.
Deutschland im Finale:
Das Finale Deutschland gegen England am 30.Juli in Wembley: Haller macht das 1:0 nach zwolf Minuten, Emmerich jubelt.
Das Tor des Jahrhunderts
Zwei Tage später ist es soweit – das Giganten-Finale zwischen Deutschland und England auf dem „heiligen“ Rasen von Wembley. Im Mittelpunkt der Schweizer Referee Gottfried Dienst. Nach 77 Minuten führen die Briten mit 2:1. Doch es gibt ja noch Wolfgang Weber, dem in der 90. Minute, als die Engländer schon nach dem Pokal greifen, der Ausgleich gelingt – Verlängerung! Jetzt muss die Kondition entscheiden. Zwei müde Mannschaften geben alles, ein unvergessener, mitreißender Zweikampf. Und Gottfried Dienst entscheidet ihn, der Mann in Schwarz.
101. Minute:
Geoff Hurst kommt zum Schuss. Der Ball knallt an die Latte und prallt zurück auf den Boden. Vor, auf oder hinter die Linie? Niemand hat das richtig gesehen. Auch die Fernsehkameras geben nicht endgültig Aufschluss. Die Engländer reißen die Arme hoch, die Deutschen winken ab. Schiedsrichter Dienst zögert und läuft zu seinem Linienrichter Tofik Bachramow aus der UdSSR. Dann folgender Dialog: Dienst: „The ball was behind the line?“ Bachramow: „Yes, behind the line.“
„The ball was behind the line?“
Dienst deutet zur Mitte, gibt das Tor! 3:2 für England, Wembley rast – und die Fußball-Geschichte hat mit diesem Treffer vom 30. Juli 1966 ihren bisherigen Höhepunkt. Uwe Seeler hält seine Kameraden zurück, die aufgebracht protestieren. 19. Minuten später sind die Briten Weltmeister, siegen 4:2, weil Hurst seinen dritten Finaltreffer erzielt. „Wir haben 2:2 verloren“ resümiert die „Bild-Zeitung“ angesichts zweier höchst umstrittener Treffer.
35 Jahre danach überkommt Geoff Hurst die späte Einsicht, dass mit seinem Treffer wohl doch nicht alles „astrein“ war: In seinem Buch „1966 and All That“ schreibt der englische „Held von Wembley“, er müsse „zugeben, dass es aussieht, als ob der Ball die Linie nicht überschritten hat“.